Als Campus Manager ist Marcus Kaloff angetreten, das Burger Innenstadtleben neu und in Richtung Zukunft zu denken. Erste Projekte zum Dabeisein und Mitmachen gibt es bereits.

Shoppen, ein bisschen flanieren, ein paar Dinge erledigen, sich auf einen Kaffee treffen – all das geht in der Burger Innenstadt. Zugleich gibt’s hier aber auch noch deutlich Luft nach oben. „Insbesondere in Richtung kulturelles Erleben und Miteinander“, sagt Marcus Kaloff. Und genau das soll sich ändern. Auf seiner Visitenkarte steht „Campus Manager“, an seiner Tür in der Magdeburger Straße 4a „Experimentier- und Wirtschaftscampus Innenstadt Burg“. „Mit diesem Projekt, mit dem Burg im Oktober 2022 in das Bundesprogramm ,Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren‘ aufgenommen wurde, möchten wir künftig nicht nur mehr Leben in die Innenstadt bringen, sondern hier zugleich das kulturelle Erlebnis stärken und ausweiten“, erklärt Kaloff.

DER MANN VOR ORT

Seit November 2023 ist der gebürtige Westfale in Burg sozusagen der Mann vor Ort. Die Stadt der Türme kennt der Schauspieler, Regisseur, Theaterpädagoge und Kulturmanager aber schon deutlich länger, hat hier bereits mehrere Projekte realisiert. „Vor allem im Bereich soziale Kunst“, betont er. Dazu gehört zum Beispiel der Film „Heimat ist ein Gefühl“, gedreht mit benachteiligten Kindern aus Burg und unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. Für das Jobcenter in Magdeburg hat er mit der Theateraufführung „Die Räuber“ von Schiller versucht, 18- bis 25-Jährige, die noch nie gearbeitet haben, an den deutschen Arbeitsmarkt heranzuführen. „Über das Theaterspielen und vor allem die Teamarbeit dabei haben diese Menschen neuen Mut zu sich selbst gefunden.“ Etwa die Hälfte der Laienschauspielenden konnten sich so in den ersten Arbeitsmarkt integrieren. „Das war mein Start in die soziale Kunst, die mich seither nicht mehr loslässt“, sagt Kaloff und fügt hinzu, weil soziale Kunst uns alle – egal ob Künstler oder Laienkünstler – motiviert mitzumachen, mitzugestalten, Veränderungen auf den Weg zu bringen, von denen wir am Ende alle profitieren.“ Eine lebendige Innenstadt, die auch kulturelles Erleben bietet, setze sich nun mal nicht von selbst um. „Bei der sozialen Kunst geht es um das kreative Mitgestalten aller, das neben unserem Umfeld auch jeden Einzelnen bereichert“, so Kaloff weiter. Für sein vielseitiges Engagement auf diesem Gebiet wurde der 64-Jährige im Übrigen mit dem Integrationspreis für Kultur des Landes Sachsen Anhalt geehrt.

BURG HAT VIELE PLUSPUNKTE

Wo er die Potenziale von Burg sieht? „Für mich hat die Stadt viele Pluspunkte“, sagt er und nennt unter anderem die Gärten, den Bahnhof, das Gewerbegebiet, die hervorragende Anbindung an die A2 und den Schienenverkehr. „All das gilt es zu nutzen und zu verknüpfen.“ Wie sein Job als Campus Manager ablaufe? „Zuhören, aufsaugen, netzwerken – das ist meine wichtigste Aufgabe hier“, sagt er. In Workshops und Werkstattgesprächen mit den Burgerinnen und Burgern. In der wöchentlichen Bürgersprechstunde (jeden Montag von 9 bis 13 Uhr im Campusbüro), wo jeder seine Ideen, aber auch Fragen und Sorgen loswerden könne.

3 FRAGEN AN MARCUS KALOFF:

WAS MOTIVIERT SIE HIER IN BURG?

Die Herausforderung, Neues zu entwickeln. So handhabe ich es beruflich schon immer. Klar, manchmal kriegt man dabei auch was auf die Ohren. Aber unser Leben zu gestalten, vielfältig, demokratisch und mit viel Kunst, das macht mir Spaß. Und meistens funktioniert es auch.

WAS IST LEICHT UND WAS IST SCHWER ALS CAMPUS MANAGER?

Leicht ist, den vielen Ideen, die es gibt, zuzuhören. Schwer ist, Menschen zu überzeugen, dass nicht Gemecker und Unzufriedenheit helfen, sondern dass Wünsche und Bedürfnisse in Ideen und Ehrenamt umgesetzt werden müssen. In Burg gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.

WORAUF FREUEN SIE SICH JETZT BESONDERS?

Darauf, Kultur und Leben in die Stadt bringen zu können. Und dies niederschwellig, sodass sich jeder daran beteiligen kann.